Halophänomen am 17. August 2017, Schlägl
Am späten Nachmittag zeigte sich am Westhorizont ein ausgesprochen interessantes Halophänomen bei einer Sonnenhöhe von 17° mit diesen Einzelerscheinungen (EE):
* | Einzelerscheinungen | Helligkeit ** | |
EE 01 | 22°-Ring (Segmente b - c - d - e - f) | 1 | |
EE 04 | rechte und linke 22°-Nebensonnen mit Schweifansätzen | 2 | |
EE 08 | obere Lichtsäule | 1 | |
EE 05 | oberer Berührungsbogen | 1 | |
EE 11 | Zirkumzenitalbogen | 1 | |
EE 12 | 46°-Ring (Segmente c - d) | 0 | |
EE 16A | oberer seitlicher Lowitzbogen | 0 | |
EE 16B | unterer seitlicher Lowitzbogen | 0 | |
EE 16C | oberer kreisförmiger Lowitzbogen | 0 |
* a bis i: vergleiche Beschriftung der Grafik
** Skala der Helligkeit von Haloerscheinungen: 0: sehr schwach, unter Umständen nur mit Halospiegel oder Sonnenbrille sichtbar; 1: schwach, wenig auffällig; 2: hell, auffällig, auch Laien werden aufmerksam; 3: sehr hell, blendend, gleißend, sehr auffällig
Die große Überraschung des Phänomens war die Nachweisbarkeit der Lowitzbögen. Schon bei der visuellen Beobachtung des Phänomens glaubte ich Teile dieser Bögen zu erkennen. So machte ich RAW-Aufnahmen, um eventuell später durch Bildbearbeitung interessante Details sichtbar machen zu können. Dr. Alexander Haußmann aus Hörlitz, ein anerkannter Fachmann in Sachen Halos, nahm sich dankenswerterweise meiner Bilder an. Tatsächlich gelang es ihm durch Anwendung verschiedener Arbeitsschritte bei der Fotobearbeitung drei verschiedene Arten von Lowitzbögen sichtbar zu machen: Im Bereich beider Nebensonnen zeigen sich die oberen, unteren seitlichen und oberen kreisförmigen Lowitzbögen.
Der 46°-Ring ließ sich erst bei der Bildbearbeitung auf einem Foto nachweisen. Ob es sich hier eventuell doch um einen Abschnitt des Supralateralbogens handelt, lässt sich aus der Aufnahme nicht herausfinden; dafür ist das abgebildete Bogenstück zu kurz. Wie heißt es unter den Halobeobachtern: Bei Zweifel wird die niedrigere EE-Nummer verschlüsselt; daher fällt die Zuordnung auf EE 12, den 46°-Ring!
18:24 MESZ: 22°-Ring, 22°-Nebensonnen mit Schweifansätzen, oberer Berührungsbogen, bis 12° Höhe reichende obere Lichtsäule |
18:25 MESZ: 22°-Ring, rechte 22°-Nebensonne mit Andeutung der Lowitzbögen |
Im invertierten Bild ist eine Ausbuchtung des 22°-Rings im Bereich der Nebensonne erkennbar, ein deutlicher Hinweis für die Anwesenheit der oberen und unteren seitlichen Lowitzbögen. |
18:26 MESZ: Zur Heraushebung der Lowitzbögen wurde bei der Bildbearbeitung der Blaukanal vom Rotkanal subtrahiert und ein Relief-Filter angewendet. |
18:27 MESZ: 22°-Ring, rechte 22°-Nebensonne mit Andeutung der Lowitzbögen
18:26 MESZ: Bereich der rechten Nebensonne. Der Blaukanal wurde vom Rotkanal subtrahiert und ein Relief-Filter angewendet. |
18:31 MESZ: Zirkumzenitalbogen, kaum sichtbarer oberer Berührungsbogen und Teil des 22°-Ringes |
Erst durch die Bildbearbeitung wird das Segment des 46°-Ringes sichtbar. Hervorgehoben werden weiters der Zirkumzenitalbogen, der obere Berührungsbogen sowie ein kleines Stück des 22°-Ringes unten links der Bildmitte. Bei der Bildbearbeitung links wurde die Farbsättigung erhöht und das Bild unscharf maskiert, rechts wurden die R-B-Methode und ein Relief-Filter angewendet. |
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