Eisnebelhalos in Schlägl am 5. Jänner 2002

Diamond dust halos at Schlaegl (Austria)

Am  Morgen des 5. Jänner 2002 (Temperatur -22°C!) lag über den Wiesen nahe der Großen Mühl Eisnebel, indem sich sofort nach Sonnenaufgang (etwa 8 Uhr) vorm Horizont eine rote und ausgedehnte linke Nebensonne zeigte. Wenige Minuten später überraschte sie mit ihrer großen vertikalen Erstreckung: Wie eine "Lichtsäule" erstreckte sie sich weit nach unten. Bei genauerer Betrachtung war hier eine knotenförmige Verdickung zu finden, es war dies eine Unternebensonne! Ein weiterer Höhepunkt war die Beobachtung der beiden bis 15° hohen Lichtsäulen: Während die obere eine eher geringe Helligkeit besaß, leuchtete die untere im unmittelbaren Sonnenbereich überaus hell. Hier vermischten sich eine Lichtsäule und die Untersonne! Die große Helligkeit von Neben- und Untersonne zeigt sich deutlich auf den Bildern: Trotz Unterbelichtung sind beide Haloformen auf den Fotos überbelichtet! Die Dichte der Eiskristalle im Nebel war nur im unmittelbaren Flussbereich sehr hoch; die rechte Nebensonne zeigte sich deutlich schwächer, die Unternebensonne konnte ich hier nicht erkennen. Schwach erschien der 22°-Ring im Bereich der linken und rechten Nebensonnen. Eisnebel löst sich bei Sonnenschein meist schnell auf, sodass für Beobachtung und Fotografie nur wenig Zeit bleibt. Nach 40 Minuten verschwanden auch die letzten Eiskristalle und mit ihnen alle Einzelerscheinungen. Der größte Teil der Eiskriställchen bestand wahrscheinlich aus dünnen hexagonalen Eisplättchen, die nur wenig um ihre horizontale Achse pendelten. So konnten eine deutlich ausgeprägte Unternebensonne und eine helle Untersonne entstehen.

On the morning of January 5th 2002, with the temperature at minus 22°C, diamond dust filled the air over the meadows around the Grosse Muehl river. At sunrise a red and elongated left parhelion appeared over the meadow and in front of the distant trees and hills. The sundog stretched downwards like a lower sun pillar and a subparhelion was recognisable in front of the trees! Another highlight was the observation of upper and lower sun pillars. The upper one was faint but reached 15° high. The lower was very bright near the sun and intermingled with the subsun. The concentration of ice crystals was greatest near the river and clearly
decreased further away. The right hand parhelion was faint and the subparhelion was not visible. The left and right parts of the 22° halo near the sundogs were also weak. The diamond dust disappeared quickly after 40 minutes so I had not much time to observe and take images. I am sure that most of the crystals were thin hexagonal plates with small tilts in order to produce the clear subparhelion and bright subsun within the
lower sun pillar.

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