Schlägl, 6. Juli 2002, ca 02:00 UT: Die größte Überraschung des Morgens lieferte die Höhe der Wolke - ihr westlicher Rand reichte bis 50° Höhe, sie setzt sich bis über den linken Bildrand hinauf fort! Den Polarstern erkennen wir am Foto oben. Hätte ein Beobachter in Norditalien (z. B. Florenz) auf etwa 44° nördlicher Breite den Nordhimmel nach NLC´s abgesucht, so hätte er diese Erscheinung noch in einer Höhe von 5° überm Horizont entdeckt! Für Beobachter etwa 70 km nördlich von Schlägl in Südtschechien wäre der oberste Teil der Leuchtenden Nachtwolke im Zenit gestanden! Gründe dafür, dass d i e s e Wolke weder von Chemnitz noch von Frankfurt an der Oder aus gesehen wurde (von hier liegen erfolgreiche Beobachtungen in dieser Nacht vor), dürften einerseits die geringe Helligkeit der Erscheinung und andererseits die große Höhe und somit das späte Eintreffen der ersten Sonnenstrahlen gewesen sein. Zu diesem Zeitpunkt war in den genannten Orten die Dämmerung schon recht weit fortgeschritten und der Himmel bis über den Zenit hinaus bereits zu stark aufgehellt. Wer sucht aber auch schon in Mitteleuropa nach NLC´s südlich des Zenits?
Eindrucksvoll zeigt sich am Westrand der Wolke die Wirkung der Höhenwinde: Innerhalb weniger Minuten zerfasert der Westrand, eine Menge an eindrucksvollen Wirbeln entsteht. Achten Sie vor allem auf den oberen Wolkenbereich unterhalb des Knicks, und vergleichen Sie mit den folgenden drei Bildern!
The biggest surprise of this morning was the vertical extension of the cloud - its western edge (out of the image) lay higher than Polaris (the bright star at the bottom of the picture)! An observer in northern Italy (for example in Florenz, 44° north latitude) would have seen the NLC with a maximum elevation of 5° above the northern horizon! 70 km northern of Schlägl (in southern parts of the Czech Republic) the upper edge of the cloud was located in the zenith above the observer! T h i s Noctilucent Cloud was not seen in Chemnitz and Frankfurt an der Oder (but there observers watched another NLC this morning). Reasons for this could be that the NLC was too faint and too high up in the sky. Sunrays lit up the structures at a time when the dawn was to bright already. But: Who is looking for NLC´s in southern parts of the sky in Central Europe?
Very impressive is the western part of the cloud: Within some minutes strong winds distorted the NLC and formed quickly changing whirls. Look at the structures beneath the bend in the upper left part of the photo and compare with the next three images!
Foto: © Karl Kaiser; f = 58 mm; 1:2,8; 4 s; Kodak Elite 400.
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